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Minze – Pflanzen & Pflege

von Kirsten Rowlin
Minze - Pflanzen und Pflege

“Wer alle Kräfte, Arten und Namen der Minzen vollständig aufzählen kann, ebenso gut auch sagen könnte, wie viele Fische im Roten Meer schwimmen oder wie viel Funken der Ätna auswirft.” (Walahfrid Strabo in “Hortulus”, 9. Jhr.)

Die zahlreichen Arten und Sorten sind tatsächlich kaum aufzuzählen. Man vermutet, dass es weltweit über 50 verschiedene Minze-Sorten gibt. Um nicht völlig den Überblick zu verlieren, beschäftigen wir uns hier nur mit den bekanntesten.

Mentha piperita
Die Pfefferminze mit ihrem scharfen Minz-Aroma (hoher Menthol-Anteil) ist wohl die bei uns bekannteste Sorte. Besonders die Echte Pfefferminze wird heute im großen Stil angebaut und zur Pfefferminzöl-Gewinnung für Kosmetikartikel, zur Aromatisierung von Lebensmitteln und in der Medizin genutzt.

Zu den Pfefferminzen zählen neben der Echten Pfefferminze auch die Englische Pfefferminze “Mitcham” und die Schokominze “Chocolate” oder “After Eight”.

Mentha piperita citrata
Die citrus-fruchtigen Pfefferminzen verfügen über einen geringeren Mentholgehalt, überraschen aber mit ihrem fruchtigen Aroma.
Zu dieser Sorte zählen die Orangenminze und die Zitronenminze. Besonders zu empfehlen sind sie für Tee und in fruchtigen Salaten.

Mentha species
Diese Sorte wird auch “Allerlei-Minze” genannt, da sie botanisch nicht genau zuzuordnen ist. Aus verschiedenen Kreuzungen entstehen immer wieder neue Arten mit einer beachtlichen Duft- und Geschmacksvielfalt. Genauso vielfältig wie ihre Aromen sind auch die Anwendungsgebiete:
Die Basilikum-Minze “Basilmint” und die Mojito-Minze finden aufgrund ihres geringen Mentholgehalts in der Cocktail-Szene ihre Liebhaber.
Die fruchtigen Minzen der “Species-Sorten” wie die Erdbeerminze, die Feigenminze, Tante Hildes Fruchtminze und die süße Limonenminze “Hillary`s Sweet Lemon” sind besonders begehrt für Duftgärten, für fruchtige Tees und Salate und für Beete für Kinder.
Die Thai-Minze, die Lavendel-Minze und die Wein-Minze “Nepetoides” zaubern ein fremdländisches Aroma in die Küche und in die Beete, wogegen die Friesische Minze “Büttjebüll” einen bodenständigen kräftigen Minztee hervorbringt.

Mentha spicata (v. crispa)
Mentha spicata wird aufgrund ihrer dekorativen Blütenähren auch “Ährige Minze” genannt. Manche dieser Minzepflanzen haben gekrauste Blätter und sind auch unter dem Oberbegriff “Krause Minze” zu finden. Die Mentha spicata-Gruppe ist besonders bei Teetrinkern und in der orientalischen Küche begehrt. Diese Minzen zeichnen sich durch ihr spezielles süßlich-frisches Aroma aus.

Zu den Krausen Minzen zählen die Arabische Minze und die Türkische Minze. Glatte Blätter haben hingegen die Italienische Minze, die Marokkanische Minze und die Spearmint-Minze.

Mentha arvensis
Unter dieser stark aromatischen Sorte findet man die sogenannten “Feld- bzw. Acker-Minzen”.
Die bekannteste Minze ist die Japanische Minze. Aus ihr wird das “Tigeröl” gewonnen, welches nicht mit dem süßlicheren Pfefferminzöl verwechselt werden sollte.

Mentha suaveolens
Die auch als “Rundblättrige Minze” bezeichnete Mentha suaveolens ist eine klassische Teepflanze mit geringem Mentholgehalt.
Ihr Duft ist süß-aromatisch und in England sehr beliebt. Die Ananasminze und die Garten-Apfelminze gehören zu dieser Sorte. Eine optisch attraktive Variante zu diesen beiden Sorten sind die buntblättrige Ananasminze “Variegata” und die buntblättrige Apfelminze “Variegata”.

Mentha gentilis
Die Ingwerminze “Variegata” ist die bekannteste Art der Mentha gentilis. Der Name bezieht sich weniger auf ihr Aroma, denn von Ingwer ist nicht viel zu riechen. Duft und Geschmack erinnern eher an Eau de Cologne. Sie besticht aber durch ihre ingwerfarbenen gefleckten Blätter und ist auch im Ziergarten eine Augenweide.

Mentha aquaica
Die Wasser- bzw. Bachminze ist ähnlich aromatisch wie die Pfefferminze und kann wie diese als Tee oder als Gewürz verwendet werden.

Ganz besondere Minzen, die nicht unerwähnt bleiben dürfen, aber von ihrem Aussehen nicht viel mit den bereits genannten Minzen zu tun haben, sind die weiß und rosa blühende Mentha cervina Cervina-Minze “Alba” und Cervian-Minze. Sie sind auch unter dem Namen “Englische Wasserminzen” bekannt. Die Blüten dieser Minzen sind kugelförmig am Stiel angeordnet und die langen und spitzen Blätter erinnern eher an Ysop oder Rosmarin.

 

Pflege der Minze

Die meisten Minze-Arten sind recht anspruchslose, aber sehr stark wachsende Pflanzen. Sie vermehren sich durch ober- und unterirdische Wurzelausläufer. Wer also nicht über eine entsprechend große Gartenfläche verfügt, sollte die Pflanzen mit einer Wurzelsperre eindämmen oder in Töpfe pflanzen.

Standort:
Minze fühlt sich an einem sonnigen bis halbschattigen Standort am wohlsten. Auch an schattigen Plätzen wird sie ohne Probleme wachsen, büßt aber etwas von ihren Aromen ein, da sich die ätherischen Öle am besten in der Sonne entwickeln.
Verschiedene Minzesorten sollten nicht unmittelbar nebeneinander gepflanzt werden, denn es besteht die Gefahr, dass die Pflanzen sich kreuzen und die Aromen verschwimmen.

Bewässerung:
Die Minze benötigt viel Feuchtigkeit, allerdings sollte Staunässe vermieden werden, da sonst die Wurzeln faulen. Es ist also auf eine ausreichende Drainage, besonders bei der Topfkultur und im Winter zu achten.

Düngung:
Minzepflanzen benötigen viele Nährstoffe und sollten gerade bei der Topfkultur einmal jährlich in frische Erde umgetopft werden. Düngen sollte man nur wenig, da zuviel Dünger den Geschmack beeinträchtigt. Frische Humusgaben oder ein wenig Steinmehl ist empfehlenswerter.

Rückschnitt:
Da die Minzen sehr stark wachsen, sollten sie mehrmals im Jahr bodennah geschnitten werden, um a.) einen Wildwuchs und eine Verkahlung zu verhindern und b.) die Pflanzen zu stärken.
Der Rückschnitt erfolgt entweder vor der Blüte, wenn man die Blätter zur Konservierung ernten möchte, da die Pflanze vor der Blüte den höchsten Anteil an ätherischen Ölen besitzt oder direkt nach der Blüte, um die Pflanze zu stärken, da die Blütezeit kräftezerrend ist und die Pflanzen anfälliger für Schädlinge und Krankheiten werden.

Überwinterung:
Die meisten Minzen sind absolut winterhart und benötigen keine besonderen Vorsichtsmaßnahmen, wenn sie im Garten ausgepflanzt sind. In Töpfe gepflanzte Minze sollte etwas geschützt aufgestellt werden. In den meisten Fällen ist nicht der Frost schuld am Tod der Pflanzen, sondern zu nasse Erde in den Töpfen, da die Nässe im Winter (trotz Drainage) weder richtig ablaufen noch abtrocknen kann.

Schadbilder:
Besonders an sehr trockenen Sommertagen werden die Minzepflanzen gerne von Blattläusen befallen. Durch eine ausreichende Bewässerung kann dies von vornherein vermieden werden. Sollten Sie den Befall rechtzeitig bemerken, reicht meist ein Abstreifen der Blätter mit den Fingern oder ein Besprühen mit Brennesseljauche oder Seifenlauge. Ist der Befall schon sehr stark, empfehlen wir Neem-Produkte aus dem Baumarkt (wird auch im Bioanbau verwendet).
Auch der Minzerost tritt häufig auf, wenn die Pflanzen zu trocken stehen oder wenn sie nach der Blüte geschwächt sind. Bitte schneiden Sie die Pflanzen bodennah zurück und entsorgen Sie den Schnitt in der Mülltonne. Mehltau kann auch die Pflanzen befallen. Der Echte Mehltau (weiße Flecken auf der Blattoberseite) tritt bei zu trockenem Wetter auf, der Falsche Mehltau (grau-blaue Flecken auf der Blattunterseite, die bis zur Blattoberseite durchscheinen) bei zu feuchtem Wetter. Die Pflanzen sollten bei Befall bodennah zurück geschnitten und der Rückschnitt in der Restmülltonne entsorgt werden. Desweiteren kann man versuchen, den Mehltau mit einer Milch-Wasser-Mischung zu bekämpfen. 1 Teil Milch werden mit 9 Teilen Wasser in einer Sprühflasche gemischt und die Pflanzen alle zwei Tage damit gründlich eingesprüht.
Eine besondere Plage ist der Minzkäfer. So schön er auch mit seinem metallisch grün und blau glänzendem Panzer anzuschauen ist, so nervig ist er auch, da er sich rasend schnell vermehrt und bis auf kahle Stängel nicht viel von den Pflanzen übrig läßt. Leider hilft hier nur ein Absammeln der Käfer. Die angefressenen Blätter sehen zwar nicht schön aus, können aber weiter verarbeitet werden.

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